Fragen und Antworten - Solarthermie-Anlage
Ihr Dach scheint grundsätzlich für eine Solarthermie-Anlage in Frage zu kommen? Was Sie nun beachten sollten und wie Sie an Ihren persönlichen Wärmeerzeuger herankommen, das erfahren Sie in unseren Antworten auf häufig gestellte Fragen. Wenden Sie sich zusätzlich gerne an die unabhängigen Berater:innen der Verbraucherzentrale oder fragen Sie die Klimaschutzmanagerin bei weiterem Informationsbedarf.
Solarthermie, wie funktioniert das überhaupt?
Solarthermie-Anlagen verwandeln Sonnenenergie in Wärme. Je nach Anlage kann die Wärme ausschließlich für Warmwasser genutzt werden oder für Warmwasser und das Beheizen des Gebäudes. Die grundsätzliche Funktionsweise ist für beide Anlagentypen gleich. Die Sonne erhitzt die Kollektoren auf dem Dach und damit die darin enthaltene Flüssigkeit. Diese wird in einen Speicher geleitet, welcher das Wassersystem oder die Heizung mit Wärme versorgt.
Sie sind noch nicht überzeugt? 4 gute Gründe für die Installation einer Solarthermie-Anlage!
- Sie werden unabhängiger von den schwankenden Marktpreisen von Öl und Gas.
- Sie tragen zum Gelingen der Energiewende und dem Erreichen der Klimaschutzziele bei.
- Je nach Entwicklung des Öl-/Gaspreises, Ihrem eigenen Verbrauch, dem Modell und Fördermitteln wird sich Ihre Solarthermie-Anlage früher oder später wirtschaftlich lohnen. Aktuell beträgt die Amortisationszeit ca. 15-20 Jahre.
- Schleswig-Holstein gehörte 2021 zu den Top 5-Bundesländern mit den meisten Sonnenstunden im Sommer – der Einsatz von Solarthermie-Anlagen lohnt sich auch hier im Norden!
Was sind die Nachteile einer Solarthermie-Anlage?
Eine Solarthermie-Anlage kann nicht Ihren gesamten Wärmebedarf abdecken, sodass Sie ein weiteres Heizungssystem benötigen. Insbesondere im Sommer wird Ihre Anlage viel Wärme produzieren. Allerdings ist in diesen Monaten Ihr Wärmebedarf verhältnismäßig gering. Im Winter kann die Solarthermie-Anlage hingegen nicht so viel Wärme erzeugen, wie Sie in der Regel benötigen. Es ist daher empfehlenswert, dass Sie mithilfe von Expert:innen abwägen, welche Lösung für Ihr Gebäude am sinnvollsten ist. Dies kann eine Solarthermie-Anlage als Ergänzung zu Ihrer (konventionellen) Heizung sein, aber auch ein Heizungssystem, welches komplett auf erneuerbaren Energien beruht (z.B. eine Wärmepumpe versorgt mit Solarstrom), ist denkbar.
Kann es in der Praxis Abweichungen zu der Empfehlung aus dem Solardachkataster geben?
Ja, Abweichungen sind leider unvermeidlich, da das Solardachkataster mit automatisierten Daten erstellt wurde. Es wurden die Verschattung, die Dachneigung und die Ausrichtung und Größe der Dächer in die automatische Analyse einbezogen. Sollten sich seit Erstellung des Katasters (Daten aus 2019/2020) Veränderungen der Bebauung oder Begrünung (Wachsen oder Fällen von Bäumen) ergeben haben, können sich auch die Bedingungen für die Solarthermie-Anlage geändert haben. Sollte es Verschattung geben, lassen sich zum Teil einfache kleine bauliche Veränderungen vornehmen, die das Potenzial für eine Solarthermie-Anlage steigern. Das Kataster kann weder die persönliche Beratung ersetzen noch die Statik des Hauses erfassen.
Gibt es Fördermittel?
Finden Sie heraus, ob Sie Fördermittel für Ihr Vorhaben beantragen können. Wichtig ist, dass Sie den Vertrag mit der Fachfirma erst unterschreiben, wenn Sie eventuelle Fördermittel beantragt und bewilligt bekommen haben. Eine nachträgliche Förderung ist nicht möglich.
Mögliche Förderprogramme finden Sie in der Förderdatenbank des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz, z.B. unter den Stichworten „Solarkollektoranlagen“ oder „Wärme“. Dabei kann es sich sowohl um Zuschüsse wie auch um zinsgünstige Kredite handeln für Planung, Installation und Erweiterung/Optimierung einer bereits vorhandenen Anlage.
Der Kreis Ostholstein bietet derzeit (Stand: Mai 2022) keine Fördermöglichkeiten an.
Mein Gebäude oder ein benachbartes ist denkmalgeschützt. Ist das ein Problem?
Ist Ihr Gebäude denkmalgeschützt, ist eine gesonderte Prüfung durch die Untere Denkmalschutzbehörde erforderlich. Diese erteilt in Ausnahmefällen eine Genehmigung für die Errichtung einer Solarthermie-Anlage. Der Denkmalschutz kann sich auch auf benachbarte Gebäude beziehen.
Mein Dach ist in die Jahre gekommen - baue ich jetzt eine Solarthermie-Anlage darauf?
Eine Solarthermie-Anlage soll 20 Jahre und länger auf Ihrem Dach bleiben. Wenn also die Notwendigkeit der Sanierung oder Neudeckung absehbar ist, sollte diese zunächst vorgenommen werden und erst danach die Solarthermie-Anlage errichtet werden.
Welche Auswirkungen hat die Installation einer Solarthermie-Anlage auf Vögel und Insekten?
Eine Solarthermie-Anlage ist gut für die Energiebilanz und während des Betriebs dürften keine Beeinträchtigungen entstehen. Problematisch kann die Installation sein: Gerade in alten Häusern wohnen in den Nischen und Ritzen der Hauswand oder dem Dach Vögel (z.B. Mauersegler, Fledermäuse und Mehlschwalben) sowie Insekten. Deren Lebensraum darf durch die Belegung des Daches mit Solarpaneelen nicht ersatzlos verloren gehen. Weiterhin können die Tiere während des Baus durch Gerüste und Netze eingeschränkt werden, was insbesondere in der Brutzeit problematisch und nicht zulässig ist.
Was Sie tun können:
- Prüfen, ob an Ihrem Haus Insekten oder Vögel wohnen, die durch die Solarthermie-Anlage eingeschränkt oder vertrieben würden.
- Brut- und Nistzeiten beachten.
- Geeignete Nisthilfen an einem anderen Ort installieren (möglichst frühzeitig).
Wo finde ich weitere Informationen?
Verbraucherzentrale: Informationen und Beratung