Fragen und Antworten - PV-Anlage

Ihr Dach scheint grundsätzlich für eine PV-Anlage in Frage zu kommen? Was Sie nun beachten sollten und wie Sie an Ihren persönlichen Stromerzeuger herankommen, das erfahren Sie in unseren Antworten auf häufig gestellte Fragen. Wenden Sie sich zusätzlich gerne an die unabhängigen Berater:innen der Verbraucherzentrale oder fragen Sie die Klimaschutzmanagerin bei weiterem Informationsbedarf.


Solarstrom, wie funktioniert das überhaupt?

Solaranlagen, auch Photovoltaik- oder kurz PV-Anlagen genannt, verwandeln die Energie der Sonne in für uns Menschen nutzbare Energie in Form von Strom. Eine PV-Anlage besteht aus mehreren PV-Modulen. Die PV-Module bestehen aus Solarzellen, in denen das Sonnenlicht in Strom transformiert wird. Für die Nutzung des Stroms wird die PV-Anlage auf dem Dach Ihres Hauses an Ihr Stromnetz angeschlossen. So können Sie den Strom direkt verbrauchen oder überschüssigen ins öffentliche Netz einspeisen oder sogar speichern, sofern Sie sich für den Kauf eines Stromspeichers entscheiden. Die Anlage selbst erzeugt Gleichstrom, welcher über einen Wechselrichter zum Anschluss an das Netz umgewandelt wird. Zusätzlich wird ein Solarertrags- und ein Zweirichtungszähler installiert, sodass Sie wissen, wie viel Strom Sie erzeugen und ins Netz einspeisen.

Sie sind noch nicht überzeugt? 5 gute Gründe für die Installation einer PV-Anlage!

  1. Sie werden unabhängiger vom Strommarkt und den schwankenden Marktpreisen.
  2. Sie tragen zum Gelingen der Energiewende und dem Erreichen der Klimaschutzziele bei. Die Lebenserwartung einer PV-Anlage liegt bei über 25 Jahren und nach gut 2 ½ Jahren produziert sie mehr Energie als für die Herstellung benötigt wurde.
  3. Ihr eigener Strom ist deutlich günstiger als Strom aus dem allgemeinen Netz (derzeit teils 30 Cent/kWh und mehr im Gegensatz zu Kosten von ca. 8-11 Cent/kWh eigenem Solarstrom).
  4. Schleswig-Holstein gehörte 2021 zu den Top 5-Bundesländern mit den meisten Sonnenstunden im Sommer – der Einsatz von PV-Anlagen lohnt sich auch hier im Norden!
  5. Die Reparaturkosten sind gering: bis auf den Wechselrichter gibt es keine Verschleißteile, die ersetzt werden müssten.

Was muss ich tun, damit ich zu einer PV-Anlage komme?


Für Details soll hier auf die Verbraucherzentrale verwiesen werden. Die Verbraucherzentrale hat umfassende und unabhängige Informationen zusammengestellt. Schauen Sie direkt rein

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Kann es in der Praxis Abweichungen zu der Empfehlung aus dem Solardachkataster geben?

Ja, Abweichungen sind leider unvermeidlich, da das Solardachkataster mit automatisierten Daten erstellt wurde. Es wurden die Verschattung, die Dachneigung und die Ausrichtung und die Größe der Dächer in die automatische Analyse einbezogen. Sollten sich seit Erstellung des Katasters (Daten aus 2019/2020) Veränderungen der Bebauung oder Begrünung (Wachsen oder Fällen von Bäumen) ergeben haben, können sich auch die Bedingungen für die PV-Anlage geändert haben. Das Kataster kann weder die persönliche Beratung ersetzen noch die Statik des Hauses erfassen. 

Was kostet eine PV-Anlage?

Die Kosten hängen von der Größe der installierten Anlage und dem Anbieter ab. Allgemein gilt: Je größer eine Anlage, desto geringer die relativen Kosten. Es kann also durchaus sinnvoll sein, eine etwas größere Anlage zu errichten und den nicht selbst verbrauchten Strom ins Netz einzuspeisen oder zu speichern. Die Kosten variieren von Anbieter zu Anbieter, daher ist es sinnvoll, sich mehrere Angebote einzuholen.

Für eine grobe Einschätzung lohnt sich der Blick auf die Seite CO2online. Dort finden Sie beispielhafte Kalkulationen und können auch mit eigenen Werten rechnen. Zudem hat die Stiftung Warentest einen Rendite-Rechner entwickelt. Wenn Ihnen bereits Zahlen zu einer Anlage auf Ihrem Dach vorliegen, können Sie hier abschätzen, wie schnell sich die Anlage rentiert. Pauschal lässt sich sagen: Je höher Ihr Eigenverbrauch, desto eher lohnt sich die PV-Anlage.

Gibt es Fördermittel?

Finden Sie heraus, ob Sie Fördermittel für Ihr Vorhaben beantragen können. Wichtig ist, dass Sie den Vertrag mit der Fachfirma erst unterschreiben, wenn Sie eventuelle Fördermittel beantragt und bewilligt bekommen haben. Eine nachträgliche Förderung ist nicht möglich.

Die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) fördert Ihre Photovoltaikanlage mit dem zinsgünstigen Kredit Erneuerbare Energien – Standard (270). Weitere Informationen finden Sie auf der Seite der KfW.

Das Land Schleswig-Holstein bietet seit Anfang 2023 eine Förderung für PV-Balkonanlagen an. Darüber hinaus bieten derzeit (Januar 2023) weder das Land Schleswig-Holstein noch der Kreis Ostholstein Fördermöglichkeiten an. Mögliche Förderprogramme finden Sie in der Förderdatenbank des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz.

Wie wirkt sich die Einspeisevergütung aus?

Für jede Kilowattstunde (kWh), die Sie ins Netz einspeisen, erhalten Sie eine Einspeisevergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Die Höhe orientiert sich an dem Zubau von Erneuerbaren Energien-Anlagen. Je mehr Anlagen gebaut werden, desto niedriger wird die Einspeisevergütung für die neuen Anlagen. Die Einspeisevergütung wird bei Inbetriebnahme der PV-Anlage festgelegt und anschließend über einen Zeitraum von 20 Jahren gezahlt. Stand Februar 2022 liegt sie bei unter 7 Cent pro Kilowattstunde. Wirtschaftlich betrachtet ist es daher sinnvoll, die Anlage so auszugestalten, dass Sie einen möglichst hohen Eigenverbrauch erzielen, z.B. mithilfe eines Speichers. Gleichwohl sollten Sie Ihren Stromverbrauch nicht künstlich in die Höhe treiben, da gesamtheitlich betrachtet auch Ihre Einspeisung bei der Energiewende hilft. 

Wie erziele ich einen hohen Eigenverbrauch?

Je mehr Strom Sie selbst verbrauchen im Gegensatz zur Einspeisung, desto mehr lohnt sich die eigene PV-Anlage. Die Sonne scheint typischerweise mittags am meisten. Also leider zu einer Tageszeit, zu der nicht unbedingt der meiste Strom verbraucht wird. Abends und morgens ist der Bedarf meist größer, da Sie eher das Licht anschalten müssen, Strom zum Kochen benötigen oder vor dem Fernseher sitzen. Und natürlich, weil viele Personen tagsüber gar nicht zu Hause, sondern bei der Arbeit sind. 

Mit einem Batteriespeicher können Sie die überschüssige Energie zu den Mittagsstunden speichern und später abrufen. Einige elektrische Geräte lassen sich auch gezielt (manuell oder durch Voreinstellung) steuern, sodass diese laufen, wenn die Sonneneinstrahlung am stärksten ist. Dazu gehören zum Beispiel die Waschmaschine, der Geschirrspüler oder auch das E-Auto vor der Haustür. Apropos E-Auto: Die kombinierte Nutzung einer PV-Anlage und eines E-Autos bietet sich ausgesprochen an. Mit dem E-Auto haben Sie einen weiteren natürlichen Speicher. Wenn Sie bereits ein E-Auto fahren, können Sie durch die Errichtung der Solaranlage unabhängiger von anderen Lademöglichkeiten werden.

Weiterhin können Sie Ihr Haus oder Ihre Wohnung mit einer Wärmepumpe klimafreundlich beheizen. Wärmepumpen nutzen die bereits vorhandene Wärme aus dem Erdreich oder der Luft und erhitzen diese auf die benötigte Temperatur. Wärmepumpen werden elektrisch angetrieben, sodass der Strombedarf für das Haus steigt.

Bedenken Sie diese zusätzlichen Möglichkeiten bei der Planung Ihrer PV-Anlage, auch wenn Sie akut noch kein E-Auto und keine Wärmepumpe haben. In (naher) Zukunft könnte sich dies ändern und dann erhöht sich Ihr Strombedarf erheblich. Wenn Sie dies direkt einplanen, können Sie eine größere Anlage wählen und im Laufe der Zeit voraussichtlich eine bessere Rendite erzielen. 

Kann ich eine PV-Anlage mit einem Gründach kombinieren?

Ja, das ist sehr gut möglich und kann sogar die Erträge der PV-Anlage steigern. Durch das Gründach kühlt sich die Umgebungsluft ab und die PV-Module werden somit auch heruntergekühlt. Diese wiederum arbeiten bei geringerer Temperatur besser. Gründächer lassen sich auf Flachdächern oder leicht geneigten Dächern errichten und sorgen neben der Abkühlung für eine gute Frischluftversorgung, Lebensraum für Pflanzen und Tiere und dienen als Wasserspeicher. Die Kombination von PV-Anlage und Gründach führt also zu einer Win-Win-Situation. 

Mein Gebäude oder ein benachbartes ist denkmalgeschützt. Ist das ein Problem?

Ist Ihr Gebäude denkmalgeschützt, ist eine gesonderte Prüfung durch die Untere Denkmalschutzbehörde erforderlich. Diese erteilt in Ausnahmefällen eine Genehmigung für die Errichtung einer PV-Anlage. Der Denkmalschutz kann sich auch auf benachbarte Gebäude beziehen.

Mein Dach ist in die Jahre gekommen - baue ich jetzt eine PV-Anlage darauf?

Eine PV-Anlage soll 20 Jahre und länger auf Ihrem Dach bleiben. Wenn also die Notwendigkeit der Sanierung oder Neudeckung absehbar ist, sollte diese zunächst vorgenommen werden und erst danach die PV-Anlage errichtet werden. Es gibt auch Solardachziegel. Sie können wie herkömmliche Ziegel verlegt werden, haben jedoch die PV-Anlage direkt integriert. Diese Option hat ihre Vor- und Nachteile, informieren Sie sich dazu am besten online oder bei der Energieberatung.

Welche Auswirkungen hat die Installation einer PV-Anlage auf Vögel und Insekten?

Eine PV-Anlage ist gut für die Energiebilanz und während des Betriebs dürften keine Beeinträchtigungen entstehen. Problematisch kann die Installation sein: Gerade in alten Häusern wohnen in den Nischen und Ritzen der Hauswand oder dem Dach Vögel (z.B. Mauersegler, Fledermäuse und Mehlschwalben) sowie Insekten. Deren Lebensraum darf durch die Belegung des Daches mit Solarpaneelen nicht ersatzlos verloren gehen. Weiterhin können die Tiere während des Baus durch Gerüste und Netze eingeschränkt werden, was insbesondere in der Brutzeit problematisch und nicht zulässig ist.

Was Sie tun können:

  • Prüfen, ob an Ihrem Haus Insekten oder Vögel wohnen, die durch die PV-Anlage eingeschränkt oder vertrieben würden.
  • Brut- und Nistzeiten beachten.
  • Geeignete Nisthilfen an einem anderen Ort installieren (möglichst frühzeitig).
  • Kombination einer PV-Anlage mit einem extensiven Gründach (bei Flachdächern geeignet) – die Kombi macht sich sogar doppelt bezahlt: Sie haben die positiven Effekte eines Gründachs und die PV-Module werden im Sommer abgekühlt und erzielen so einen höheren Wirkungsgrad.

Wo finde ich weitere Informationen?

Information und Beratung: Solaroffensive Schleswig-Holstein 

Verbraucherzentrale: Beratung und Wissenswertes

Infos zu Energieberatungen auf CO2online